Ganz bequem auf leisen Sohlen

Schuhhersteller Sioux aus Walheim stattet Spitzensportler aus und einige Modelle schrieben sogar Geschichte

Es gibt nicht nur enge, drückende Schuhe. Wer ganz bequem auf leisen Sohlen dem Alltag entgegentreten will, greift auf die Mokassins der Marke Sioux zurück. Der Schuhhersteller aus Walheim im Kreis Ludwigsburg hat sich in über fünf Jahrzehnten eine treue Anhängerschaft erworben. Zu ihr gehören mittlerweile auch die Sport-Asse des deutschen Skiverbands. Bereits zum zweiten Mal hat Sioux nun die rund 400 Athleten mit Schuhwerk ausgestattet, das mehr ist als nur eine mit Leder überspannte Sohle.

Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm schwärmt von dem besondern „Mokassin-Gefühl ebenso wie Langläufer Tobias Angerer:“Ich hätte nicht gedacht, dass es Straßenschuhe gibt, die genauso perfekt passen, wie Sportschuhe. Sie sind superweich“. Nicht nur die Wintersportler kommen in den Genuß der handwerklich perfekt gearbeiteten Schuhe. Bei den diesjährigen olympischen Spielen in Peking wird die gesamte Herrenmannschaft mit Sioux-Schuhen im Land der Mitte auftreten.

Die Grundlage für den Erfolg von Sioux liegt im hohen Qualitätsanspruch des Unternehmens begründet. Trotz stagnierender und sogar rückläufiger Märkte hat Sioux mit über 1,1 Millionen produzierten Paaren im vergangenen Jahr sowohl Absatz als auch Umsatz gesteigert. Rund 100 Beschäftigte arbeiten in Walheim, weitere 300 im Produktionswerk in Portugal. Der Hauptabsatzmarkt von Sioux ist nach wie vor Deutschland. Doch auch die Exportmärkte – vorrangig Frankreich, Österreich, Schweiz und Niederlande – entwickeln sich positiv.

Die „Leisetreter“ von Sioux basieren auf der Philosophie, eine perfekte Passform, erstklassige Materialien und Bequemlichkeit durch handwerkliche Maßarbeit anzubieten. Aus der handwerklichen Tradition des Mokassins hat sich Sioux zum führenden Macharten-Spezialisten in der deutschen Schuhindustrie entwickelt.

Statt kurzlebiger Trends setzt das Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit dem kompetenten Fachhandel und favorisiert ausgewogene, moderne Modell-Linien, die sich harmonisch mit den jeweiligen Moderichtungen kombinieren lassen. Daher gibt es neben den klassischen Mokassin-Formen auch elegante Business-Modelle für Kostüm und Anzug, die allerdings mit dem Anspruch antreten, so bequem wie Mokassins zu sein, deren klassische Machart darin besteht, dass das Leder um den ganzen Fuß herumführt.

Ein Altmeister der politischen Karikatur schuf das bekannte Markenzeichen mit dem Indianer. Hanns Erich Köhler zeichnete zwischen 1949 bis 1970 für DIE ZEIT zeichnete und ab 1958 mit spitzer Feder das politische Geschehen in der FAZ porträtierte. Und einige Sioux-Modelle setzten neue Trends und schrieben sogar Geschichte. Als in den 1950er Jahren die Zahl der Autobesitzer rapide zunahme, lancierte SIOUX 1957 den „Autoped“. Der leichte Slipper saß dicht am Fuß, eine spezielle Rillensohle verbesserte die Haftung auf den Pedalen und sorgte für mehr Sicherheit und Komfort beim Autofahren. Die hochgeführte Ferse aus Kautschukkrepp schützte das Leder vor Kratzern und Abschürfungen.

Ein prominenter Träger des Autoped waren der legendäre Rennbaron Huschke von Hanstein und der Brite Stirling Moss, der mit dem SIOUX Autoped-Bereifung auf die vorderen Plätze Plätze in der Formel-1 fuhr. Um die Rutschfestigkeit der Autoped-Rillensohle weiter zu verbessern, kam man 1958 bei Sioux – lange vor anderen Schuhherstellern – auf die Idee, an den wichtigen Auftrittspunkten des Fußes Stopper-Noppen aus Gummi in die Ledersohle einzulassen. Das Ergebnis war der Sioux Intarsia. Aus dem rutschfesten Autoschuh war ein ebenso praktischer wie Straßen-Mokassin geworden, dessen Stil andere Firmen aufnahmen und dann sogar in der Society als schick galt.

1964 startete der Sioux Grashopper zu einem Erfolg, der bis heute anhält. Das Modell mit seiner bequemen, erhöht durchgehenden Laufsohle begründete ein neues Lebensgefühl. Rückblickend betrachtet, war dies in Deutschland die Geburt von Casualwear für die Füße. Der Grashopper wurde weltweit unzählige Male kopiert und neu interpretiert.

Das Traditionsunternehmen legt Wert auf allerhöchsten Tragekomfort. Das ist nur mit viel fachlichem Know-How, dem Einsatz bester Materialien und speziellen Macharten zu erreichen. Jede Machart der breitgefächerten Produktpalette setzt eine aufwändige Produktion mit viel Handarbeit voraus. Rund 150 Arbeitsschritte sind notwendig, bis ein echter Sioux mit dem unnachahmlichen „Mokassin-Gefühl“ entsteht.