Erfolg mit innovativen Spezialglas-Lösungen: die Glaswerke Arnold GmbH & Co. KG aus Remshalden

Spezialglas aus Remshalden liefert jährlich 300.000 Kwh Strom für New York

© Foto: Jens Meyer
Foto: Jens Meyer

Der Glasverarbeiter Glaswerke Arnold GmbH & Co. KG mit Sitz in Remshalden hat die Glasbauelemente für das weltweit größte mit Dünnschicht-Solarzellen ausgestattete Dach geliefert. Das Unternehmen beherrscht ein spezielles Verfahren, mit dem Photovoltaikmodule in Glaselemente integriert werden können. Eine weitere Innovation der Glas-Experten aus der Region Stuttgart: Spezialscheiben, die auch von Vögeln wahrgenommen werden können. Unästhetische Greifvogel-Symbole an Glasfassaden würden sich damit erübrigen.

Glasverarbeitungs-Technologie "Made in Germany" – das ist es, was täglich zehntausende New Yorker sehen, wenn sie an der neu renovierten Metro-Station Stillwell Avenue gen Himmel blicken. Die Glasbauelemente für die 5.300 Quadratmeter große Dachfläche des achtgleisigen Bahnhofs auf Coney Island wurden von einem Unternehmen aus der Region Stuttgart hergestellt und per Schiff in die USA geliefert. Das Besondere an der imposanten Dachverglasung: Sie sorgt für Tageslicht auf den Bahnsteigen und liefert gleichzeitig elektrische Energie. Denn die gesamte Dachfläche ist mit Dünnschicht-Photovoltaikmodulen ausgestattet. Als einziger Hersteller weltweit konnte die Glaswerke Arnold GmbH & Co. KG aus Remshalden das Material in der benötigten Technologie verarbeiten. Das sei der Grund für die Auftragsvergabe nach Übersee gewesen, heißt es bei dem hoch innovativen Unternehmen.
Voltarlux nennen die Isolierglas-Spezialisten ihr pfiffiges Produkt. Die "Solaranlage auf dem Dach" liefert im Sommer rund zwei Drittel der im Bahnhof Stillwell Avenue verbrauchten Strommenge. Ein energietechnisch zukunftweisendes Projekt, ist Alexander Kienle, Niederlassungsleiter Remshalden bei Glaswerke Arnold, überzeugt: "Auch die über 6.000 Bahnhöfe in Deutschland könnten im Zuge von Sanierungsmaßnahmen mit einer Solaranlage wie in New York ausgestattet werden." Doch Bahnhöfe sind nur ein Beispiel für einen Trend in größerem Stil: Die gebäudeintegrierte Photovoltaik ist im Kommen. Seien es Fassadenteile eines Autohauses oder die Dachfläche eines Wintergartens – täglich werden mehr Voltarlux-Gläser verbaut. Die Photovoltaik-Module sorgen für Verschattung und Stromerzeugung, während das Basisprodukt Isolierglas die bekannten Vorteile der Wärmedämmung und des "Kontakts nach draußen" bietet.

Stromerzeugung, Schallschutz, Wärmedämmung, Einbruchschutz

Die Integration von Photovoltaik-Modulen oder -Beschichtungen in Fassaden- oder Dachelemente aus Glas setzt großes Know-how voraus. Das ist bei Glaswerke Ar-nold, einem der innovativsten Isolierglasveredler Europas, allerdings in hohem Maße vorhanden. Die Unternehmensgruppe, die neben fünf Arnold-Werken in Deutschland und Österreich noch zwei Schwesterunternehmen sowie Beteiligungen an Glashütten in Deutschland und Frankreich umfasst, bietet neben dem Solarglas Voltarlux eine breite Palette weiterer Isolierglas-Anwendungen. Schallschutz, Wärmedämmung, Einbruchschutz sind nur einige der Funktionen, die speziell verarbeitete Glaselemente erfüllen. Insgesamt beschäftigt die Glaswerke Arnold-Gruppe rund 900 Mitarbeiter, Fertigung und Entwicklung finden komplett in Deutschland statt.
Vorstellungen, bei der Glasverarbeitung würden vor allem Scheiben geschnitten und verleimt, haben mit der Realität nicht mehr viel zu tun. Allein die Glas-Beschichtungstechnologie ist eine Wissenschaft für sich, zumal die Anforderungen beim Sonnen- und Wärmeschutz ständig größer werden. "Über die Jahre hat die Glaswerke Arnold Gruppe in diesem Bereich entscheidendes Know-how gesammelt und kann heute flexibel und präzise auf fast jeden Kundenwunsch eingehen", sagt Alexander Kienle.

Hohe Beratungskompetenz und flexible Fertigung sind "Trumpf"

Dass die Fertigung am Standort Deutschland verbleibt, hat viele gute Gründe. "Bei Arnold galt immer, mit unseren Werken und Produkten möglichst nah am Kunden zu sein", sagt Alexander Kienle. "Und je komplexer diese Produkte werden, desto wichtiger wird der kurze Draht zum Glas-Lieferanten." Vor allem immer detailliertere bauaufsichtliche Anforderungen an Glasbauteile sowie wachsende Ansprüche der Kunden an die ästhetische und funktionelle Gestaltung ließen den Bedarf an technischer Information ständig größer werden. Bei vielen Bauprojekten kommt es zu so intensiven Beratungs- und Abstimmungsprozessen, dass sich weit entfernte Standorte und fehlende Ansprechpartner vor Ort zwangsläufig negativ auf die Qualität auswirken würden. Denn Beratungskompetenz und eine hohe Flexibilität in der Fertigung sind für die Arnold-Gruppe schon lange entscheidende "Trümpfe" in einem hart umkämpften Markt.
Für das Jahr 2006 erwartet Alexander Kienle ein deutliches Umsatzplus – in der Baubranche zeige nach zuletzt harten Jahren die Tendenz wieder nach oben. Auch politische Rahmenbedingungen wie die Energiespar-Verordnung und die Anforderungen für den so genannten Gebäude-Pass seien hilfreich für Glasverarbeiter und
-veredler.

Preisgekröntes Spezialglas ist auch für Vögel sichtbar

Neben den guten Geschäften mit ihren bewährten Produkten will die Glaswerke Arnold GmbH & Co. KG auch mit weiteren Innovationen erfolgreich sein. Eine spektakuläre Neuentwicklung ist das Vogelschlag-Schutzglas Ornilux. Dieses Spezialglas ist für Vögel deutlich besser wahrnehmbar als herkömmliche Glasflächen und reduziert damit die Gefahr des Aufpralls von Vögeln auf durchsichtige oder reflektierende Glasflächen erheblich. Für diese Neuentwicklung hat das Unternehmen unlängst den begehrten "Innovationspreis Architektur und Bauwesen 2006" erhalten. Ausgezeichnet werden "zukunftsorientierte Produkte aus allen Bereichen des Bauwesens, die eine besondere architektonische Qualität aufweisen". Die Jury aus renommierten Architekten lobte vor allem, dass auf das spezifische Wahrnehmungsverhalten der Vögel "mit einer neuen, materialeigenen Eigenschaft reagiert wird" und damit für den Menschen wahrnehmbare Schutz-Methoden wie Greifvogelsilhouetten oder Bedruckungen überflüssig werden.

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