Das erste Blechkleid für VW wurde in Stuttgart geschneidert

100 Jahre Recaro: Hersteller von Premiumsitzen war ursprünglich Karosseriebauer

Im Firmennamen Recaro verstecken sich die Ursprünge des weltweit bekannten Herstellers für Sitze der Premiumklasse. Recaro ist eine Wortschöpfung aus dem Jahr 1963, als der Karosseriebereich an Porsche verkauft wurde und ein neues Unternehmen entstand: Reutter CAROsserie, ein Zusammenschluss des Gründernamens und des ursprünglichen Geschäftsfelds, mit dem der Stuttgarter Sattlermeister Wilhelm Reutter Erfolge feierte.

Der Stammsitz des Unternehmens lag in der Augustenstraße im Stuttgarter Westen. Dort schneiderte Reutter am Anfang des vergangenen Jahrhunderts unter anderen die noblen Blechkleider für Mercedes und Horch. Die Aufträge der ersten Karosseriebauten für den Ur-Volkswagen 1935 gingen ebenso an Reutter, dessen exzellenter Ruf und Automobilbegeisterung dafür sorgten, dass er sich gegen die nicht unbedeutende Konkurrenz durchsetzte. Ferry Porsche persönlich vertraute ihm 1950 die ersten Stahlkarosserien für das Modell 356,den Urporsche an. 78.000 Stück baute Reutter bis 1965.

Recaro ist seit 1969 ein selbstständiger Teilbereich der Keiper Recaro Gruppe und gehört weltweit zu den erfolgreichsten Herstellern von Markenartikeln im automobilen Zubehörgeschäft. Mit 460 Mitarbeitern produziert das Unternehmen etwa 100.000 Autositze und erreicht damit einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Seit 1973 ist Recaro in Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen) ansässig.

Innovative Entwicklungen begleiteten seither das Unternehmen. 1965 brachte Recaro den weltweit ersten Sitz mit seitlicher Führung heraus. 1968 stellte Recaro den ersten Sitz mit einstellbarer Schulterunterstützung vor. 1971 war Weltpremiere für den ersten integrierten Gurt. Recaro stieg zum Weltmarktführer auf, überzeugt heute durch die Kombination von Ergonomie, Sicherheit, Komfort und Design und hat sich auch als Hersteller von Flugzeugsitzen einen Namen gemacht.