Der Mückentod

Aeroxon-Fliegenfänger (Bild: Aeroxon)
Aeroxon-Fliegenfänger (Bild: Aeroxon)

Skifahrers Leid, Stechmückes Freud: Dank milder Temperaturen hatten die Blutsauger im vergangenen Winter beste Überlebenschancen. Und das gilt nicht nur für heimische Plagegeister: Forscher warnen zunehmend vor fliegenden Exoten, die Scheußlichkeiten wie das West-Nil-Fieber an den Neckar bringen könnten. Doch auch vermeintlich harmlosere Insekten wie die Gemeine Stubenfliege können handfeste Krankheiten übertragen. Gartengenießer wie Stubenhocker sind daher gut beraten, sich zu wehren. Statt der chemischen Keule stehen ihnen dabei gleich zwei clevere Waffen aus der Region Stuttgart zur Verfügung.

Aus reinem Eigeninteresse erfand der Waiblinger Konditormeister und Bonbonhersteller Theodor Kayser 1909 den Fliegenfänger: Die mit Zuckersirup bestrichenen Pappstreifen, die er zuvor verwendet hatte, tropften in der Hitze seiner Backstube von der Decke und trockneten rasch ein. Zusammen mit einem Chemiker entwickelte Kayser daher eine Mischung aus Harzen, Fetten, Honig und Ölen, die auf dem Trägerpapier lange stabil und dennoch klebrig und verlockend für Fliegen blieb. Das Produkt war ein Riesenerfolg: Die „Aeroxon“ getauften Leimstreifen gingen millionenfach rund um die Welt über den Ladentisch. Die gleichnamige Waiblinger Firma ist bis heute Marktführer für umweltfreundliche Schädlingsbekämpfungsmittel.

Auf reine Mechanik im Kampf gegen Mücken hingegen setzte der gebürtige Stuttgarter Erich Schumm. Der Besitzer einer Kunststofffabrik in Murrhardt und Erfinder etlicher Erfolgsprodukte – darunter „Erich Schumms Brennstoff in Tablettenform“ (kurz: Esbit), der automatische Handtuchspender oder auch Deutschlands erster Hörbuchverlag namens „Schumm Sprechende Bücher“ – ließ sich 1953 die heute gebräuchlichste Form der Fliegenklatsche patentieren. Mit der gitterförmigen Patsche an einem flexiblen Kunststoffstiel gelingt es auch Laien nach kurzer Übung, lästige Fluginsekten ganz ohne Gift schnell und sicher ins Jenseits zu befördern.