Wenn’s um die Wurst geht, kommt’s auf den richtigen Griff an

Die Stuttgarter robomotion GmbH gilt als eine erste Adresse, wenn es um hoch anspruchvolle Verpackungsprozesse geht. Von robomotion entwickelte Hochgeschwindigkeits-Roboter sorgen für höchste Taktraten an den Verpackungsstationen. Im Auftrag des Markengiganten Unilever konstruierte Greifer nehmen Bifi-Salamiwürstchen mit hoher Geschwindigkeit vom Zuführband auf und platzieren pro Minute 150 Würstchen auf der Verpackungsfolie. Auch was die Hygiene […]

© robomotion GmbH

Die Stuttgarter robomotion GmbH gilt als eine erste Adresse, wenn es um hoch anspruchvolle Verpackungsprozesse geht. Von robomotion entwickelte Hochgeschwindigkeits-Roboter sorgen für höchste Taktraten an den Verpackungsstationen. Im Auftrag des Markengiganten Unilever konstruierte Greifer nehmen Bifi-Salamiwürstchen mit hoher Geschwindigkeit vom Zuführband auf und platzieren pro Minute 150 Würstchen auf der Verpackungsfolie. Auch was die Hygiene betrifft, sind robomotion-Anlagen Handarbeitsplätzen und herkömmlichen Verpackungsstraßen weit überlegen. Als Spezialist für verschiedenste Handhabungsapplikationen ist die robomotion GmbH Entwicklungspartner für Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen.

Für den Konsumenten sind Würstchen eine simple Sache: Es kommt in erster Linie auf den Geschmack an. Aus der Sicht eines Roboters sieht das ganz anders aus: Der Geschmack ist ihm einerlei, dafür interessiert ihn die äußere Beschaffenheit umso mehr. Roboter im Verpackungsbetrieb müssen bezüglich der Formen und Größen der Würstchen alles sicher im Griff haben, obwohl die Wurstpelle eine extrem schwierig zu handhabende Oberfläche ist.
Die von der Stuttgarter robomotion GmbH entwickelte Hochgeschwindigkeits-Roboter-Anlage mit ihren speziellen Greiflösungen begeistert Lebensmittelhersteller mit außergewöhnlicher Zuverlässigkeit bei höchsten Taktraten an den Verpackungsstationen. „Die Lebensmittelindustrie ist für Roboter noch ein ziemlich neuer Markt und dabei kein einfacher, denn viele Produkte wie Würstchen, Bonbons oder Schokoladenriegel variieren in Qualität und Abmessung“, erklärt Andreas Wolf, Geschäftsführer der robomotion GmbH. „Hinzu kommen sehr hohe Hygienestandards. Wir sehen dieses knifflige Anwendungsgebiet als große Chance, uns von anderen Anbietern zu differenzieren.“
Mitbegründer Steffen Mayer, der wie Andreas Wolf vor dem Schritt in die Selbständigkeit zunächst am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart und anschließend bei mittelständischen Spezialisten für Robotersystemintegration und Softwareentwicklung gearbeitet hat, sieht es genau so: „Unser wissenschaftlicher Hintergrund und die umfassende Berufspraxis kommen uns sehr zugute.“ Mit mittlerweile acht Mitarbeitern und einem sehr gut ausgestatteten Roboterlabor ist robomotion bestens aufgestellt, um seine Position als Dienstleister für Hochgeschwindigkeitsanwendungen in der Robotertechnik weiter zu festigen. Vom Greifarm bis zur kompletten Produktionsstraße bietet die erst im Jahr 2003 gegründete robomotion GmbH heute schon sämtliche Entwick-lungsdienstleistungen an und gilt als eine der ersten Adressen, wenn es um anspruchsvolle, automatische Verpackungsprozesse geht.

Mechanische Greiflösungen verbessern Prozesssicherheit und Hygiene

Für ihre Kunden aus mittelständischen Maschinenbauunternehmen und internationalen Konzernen planen Andreas Wolf und seine Mitarbeiter die Roboteranlagen nicht nur, sie verantworten auch Fertigung und Inbetriebnahme, die Softwareprogrammierung – und sie begleiten laufend die Optimierung von Prozessen und die bedarfsorientierte Nachrüstung.
In einem Produktionswerk von Unilever beispielsweise verarbeiten rund 500 Mitarbeiter täglich 60 Tonnen Rohfleisch. Das gewürzte Brät wird zu den bekannten Bifi-Würstchen verarbeitet, die per Förderband eine Räucheranlage durchlaufen und zum Schluss zur Verpackungsstation gelangen. Dort werden sie mit einer von robomotion konzipierten Anlage vom Zuführband genommen, auf das vorbereitete Verpackungsmaterial aufgelegt und in die für sie typische Folie eingeschweißt. Bis zum Jahr 2006 wurden die Würstchen noch von Hand in die Tief-ziehmaschine eingelegt; je nach Auslastung waren damit vier bis sechs Mitarbeiter beschäftigt, die im Zweischichtbetrieb an bis zu sieben Tagen in der Woche arbeiteten. Heute nehmen Handhabungsroboter IRB 340 FlexPicker sechs Wurstsorten per Greiftechnologie vom Band und legen sie direkt in die verschiedenen Tiefziehfolien ein. Eine Studie, die robomotion gemeinsam mit dem Greiftechnik-Spezialisten Schunk aus Lauffen am Neckar durchführte, erbrachte den Nachweis, dass mit mechanischen Greiflösungen nicht nur die geforderten Taktzeiten erreicht, sondern auch die Prozesssicherheit verbessert werden kann. Auch die ver-schärften lebensmittelrechtlichen Hygienevorschriften werden spielend eingehalten. Roboteranlagen sind Handarbeitsplätzen und herkömmlichen Verpackungs-straßen weit überlegen, da die vollautomatische Reinigung der Greifer in den Ablauf integriert werden kann.

IRB 340 FlexPicker – ideal für alle kleinstückigen Objekte

„Die FlexPicker-Technologie kann grundsätzlich überall eingesetzt werden, wo anspruchsvolle Verpackungsprozesse gefragt sind“, versichert Andreas Wolf. Besonders interessant sei das bei Verpackungsarbeiten, die aufgrund schneller und komplexer Montage- und Bestückungsprozesse bislang nur manuell zu bewältigen waren, so Wolf. Da die zu verpackenden Teile nicht vorgeordnet oder magaziniert sein müssen, können sie als „Schüttgut“ auf das Band gebracht und dort mit hoher Geschwindigkeit abgegriffen werden. Zusammen mit der hohen Flexibilität, die die Kombination aus Bildverarbeitung, schneller Kinematik und Winkelgreifern die Umstellung auf andere Teile oder Abmessungen in kürzester Zeit ermöglicht, entstehen bezüglich der Wirtschaftlichkeit ganz neue Perspektiven.
Viele neue Entwicklungen der robomotion GmbH, sei es für die Zielgruppe der Fleischverarbeiter, sei es im Zusammenhang mit dem Einsetzen von Keksen in dafür vorgesehene Vertiefungen in einer Schachtel, sind „top secret“. Sie werden erst auf den Fachausstellungen der betreffenden Branchen oder auf Verpackungsmessen gezeigt. „Die größte Herausforderung ist und bleibt die Lebensmittelindustrie“, sagt Andreas Wolf. „Der Blick dafür, wo Probleme bei Naturprodukten auftreten können, ist dabei gleichermaßen unerlässlich wie die hygienegerechte Gestaltung der Prozesse.“ Da die Lebensmittelindustrie nicht umhin können wird, ihre Produktion weiter zu industrialisieren, rechnet sich auch die robomotion GmbH beste Wachstumschancen aus. „Zu den momentan acht angestellten Mitarbeitern werden in diesem Jahr drei weitere hinzukommen“, fasst Geschäftsführer Andreas Wolf die Zukunftsaussichten zusammen.