Auch mit „Dreck“ lässt sich Geld verdienen

50 Jahre ASB Grünland aus Ludwigsburg: Führender deutscher Hersteller von Blumenerde und Dünger

Dreck zu Geld machen ist manchmal einfacher als man denkt. Helmut Aurenz aus Ludwigsburg hat in den fünfziger Jahren den Grundstein zu seinem Imperium, der ASB Grünland gelegt. ASB steht für „Aurenz-Spezial-Blumenerde“. Das Unternehmen verkauft jährlich 1,8 Millionen Kubikmeter Erde. Während der Saison werden an Spitzentagen täglich bis zu 500 Lastzüge verladen. Hinzu kommen 11 Millionen Liter Flüssigdünger, Düngestäbchen und viele weitere Produkte, sei es Schnittblumenfrisch oder Blattglanzspray gegen Verstauben und Kalkflecken. Auch Produkte für Profis wie spezielle Substrate für die Pflanzenzüchtung hat ASB im Programm. Damit macht das Unternehmen einen Umsatz von 70 Millionen Euro und hat sich als führender deutscher Hersteller von Blumenerde etabliert.

Vor 50 Jahren gründete Helmut Aurenz einen kleinen Blumenerdebetrieb, nachdem er beim Verkauf von Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt entdeckt hatte, dass die Leute danach verlangten und sich gutes Geld damit verdienen ließ. Zwei Mark gab es damals für den Fünf-Liter-Beutel mit guter Blumenerde vom heimischen Kompost, der fruchtbare „Dreck“ war teurer als Zucker oder Mehl, erinnert sich der Seniorchef. Heute ist ASB ein Global Player. Zur Unternehmens-Gruppe gehören 14 Produktionswerke und 12 Vertriebsniederlassungen in 10 Ländern, unter anderen in Frankreich, Tschechien, Estland, Kanada und USA.

Blumenerde ist eine ausgeklügelte Mischung aus Torf, Mulch, Kalk, Kompost und Dünger. Um den Abbau wertvoller Torfmoore so gering wie möglich zu halten, stand bei ASB schon früh die Beschaffung und Herstellung von Ersatzstoffen auf dem Programm. Die Basis der meisten ASB-Grünland-Erden ist inzwischen Humus aus kompostierter Nadelholzrinde, das bedeutet kontrollierte Qualität aus heimischen Wäldern. Die regionalen Rohstoff-Ressourcen sorgen für eine günstige Öko-Bilanz, weil weniger Transporte anfallen und geringere Energiekosten bei der Ernte zu Buche schlagen. Naturschutz ist im Unternehmen ein wichtiges Thema, denn nach erfolgtem Torfabbau wird das entsprechende Gelände rekultiviert und renaturiert. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Naturschutzbehörden werden beispielhafte Landschaftspläne entwickelt, in denen die Wiedereingliederung der Torfflächen mit wechselnden Biotopen in die Naturlandschaft gelingt.

ASB Grünland bietet alles aus einer Hand: Rohstoff, Produktion, Verpackung und Vertrieb. Das bedeutet ständige Lieferbereitschaft, rund um die Uhr. ASB beliefert sowohl Discounter als auch Fachmärkte mit Blumenerde. Seit diesem Jahr führt Aurenz“ 23-jährige Tochter Michaela die Geschäfte, die in den Medien ein wenig Superstarstatus gewonnen hat – sogar die FAZ betitelte sie als „Torfprinzessin“. Sie hat den Betrieb von klein auf kennengelernt, studierte in den USA, wo sie einen glänzenden Abschluss hinlegte und muss sich nun mit dem Alltag in einer Branche auseinandersetzen, die gegen den Preisverfall in hiesigen Gefilden kämpft und gleichzeitig die großen Marktchancen zu ergreifen versucht, die sich im Mittleren Osten und in Südostasien bieten.