Tipp-Kick

© Mieg Tipp-Kick- (Bild: Mieg)
Tipp-Kick- (Bild: Mieg)

Im September 1921 meldete der Möbelfabrikant Karl Mayer aus Stuttgart ein Fußballbrettspiel zum Patent an. Herzstück seiner Erfindung war eine Blechfi gur mit beweglichem rechten Bein. Ein Druck auf den Kopf des Spielers sorgte dafür, dass ein zweifarbiger Ball aufs Tor gekickt wurde. Am Drücker war immer der Spieler, dessen Farbe oben lag. Dieses Prinzip hat bis heute Bestand.

Drei Jahre lang blieb das Spielzeug unbeachtet, bis der junge Kaufmann Edwin Mieg aus Schwenningen von dem Stuttgarter Erfi nder die Rechte erwarb und am Rande des Schwarzwalds eine Firma gründete, die Tipp-Kick bis heute vertreibt. Ein Jahr benötigte Mieg, bis er die größte Schwachstelle beseitigt hatte: Die Blechmännchen waren für richtig kräftige Schüsse nicht geeignet. Also ließ er die Figuren aus Blei gießen und begann mit unkonventionellen Methoden, die Werbetrommel zu rühren. In Leipzig stellte er sich vor das Gelände der Spielwarenmesse und ließ Besucher eine Runde spielen. Von den Zuschauertrauben alarmiert, vertrieben ihn die Wachleute, und er zog jeweils zum nächsten Tor weiter. Am Abend hatte Mieg den Auftrag eines Chemnitzer Kaufhauses über 100 Spiele in der Tasche.

Heute sind die Spielfiguren präzise Hightech-Kicker mit individuell gefeilten Schuhen für den richtigen Spin, wie sie etwa von den Könnern in der Tipp-Kick- Bundesliga eingesetzt werden. Zur Fußball- WM der Frauen in Deutschland kam 2010 die erste weibliche Spielfi gur auf den Markt. Nur auf einen Linksfuß warten die Fans bisher vergebens.