Das Brausepulver

Ahoj-Brausepulver (1929) (Bild: Frigeo)
Ahoj-Brausepulver (1929) (Bild: Frigeo)

Mit einem lauten „Zisch“ endeten im Januar 1925 die Experimente des Stuttgarter Kaufmanns Theodor Beltle mit Natron und Weinsäure. Als er Wasser zu der Mischung hinzugab, war ein späteres Kultgetränk geboren. Gemeinsam mit seinem Schwager Robert Friedel begann Beltle mit der Herstellung von Brause in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Orange – zunächst noch in Tablettenform. Später brachte Brausepulver das Wasser noch schneller zum Blubbern. Die Geschmacksrichtungen Waldmeister und Himbeere kamen dazu, und das klassische Quartett, das sich bis heute gehalten hat, war komplett. Auch der fahnenschwenkende Matrose zierte bereits in den Gründerjahren die Frigeo-Tüten, der Name Ahoj verstärkte die meeresfrische Anmutung.

International bekannt wurde die Marke 1979 durch eine bizarr-erotische Kino-Szene. In der Verfilmung von Günter Grass‘ Weltroman „Die Blechtrommel“ schleckte der kleine Oskar Matzerath Himbeerbrause aus dem Bauchnabel seines Kindermädchens.

Später bescherte der Retrokult Ahoj wieder ein gewaltiges Comeback. Heute produzieren 100 Beschäftigte, inzwischen unter dem Dach der Katjes-Gruppe, in Remshalden so viel Brause wie noch nie. Die knallbunten Tütchen sind von Kindergeburtstagspartys ebenso wenig wegzudenken wie von weniger jugendfreien nächtlichen Vergnügungen in Verbindung mit alkoholischen Getränken.