Platz da – Bewegungsfreiheit für die Zehen

Die Bär GmbH aus Bietigheim-Bissingen fertigt Schuhe, die bequem und trotzdem modisch sind

© BÄR GmbH

"Schuster, bleib bei deinen Leisten" – dieses Sprichwort hat sich Christian Bär nicht zu Herzen genommen. Vom Management im Maschinenbau hat er sich vor gut 30 Jahren auf ein ganz anderes Gebiet gewagt. "Mir taten auf Messen immer die Füße weh", erzählt der Geschäftsführer der Bär Schuhmanufaktur aus Bietigheim-Bissingen. "Ich habe keine Schuhe gefunden, die meinen Füßen einfach bequem waren und die trotzdem anständig aussahen und habe mich daraufhin entschlossen, selbst Schuhe zu machen." Ein wenig unverfroren sei es schon gewesen, gibt er zu, als Branchenfremder in diesen schwierigen Markt einzusteigen. Als Bär und seine Frau Mitte der siebziger Jahre begannen, eigene Modelle zu entwickeln, stand die Billigkonkurrenz in China in den Startlöchern und die deutsche Schuhindustrie war dabei, langsam auszubluten.

"Die Basis unseres Schuhsortiments ist ein der natürlichen Fußform nachempfundener Leisten", erklärt Christian Bär. "Viele unserer Neukunden sind an enge Schuhe gewöhnt, in denen die Zehen eingezwängt werden. Wenn sie dann das erste Mal in einen Bär-Schuh schlüpfen, haben sie oft das Gefühl, der Schuh sei zu weit", erzählt Fußfachmann Christian Bär. "Unsere Schuhe sollen das Gefühl geben, wie barfuß zu laufen. Beim Barfußlaufen können sich die Zehen beim Abrollen aufspreizen, was in vielen anderen Schuhen meist nicht gelingt." Wichtig sei, dass vor den Zehen genügend Platz ist. Morgens sind die Füße noch ausgeruht. Da die Muskeln im Laufe des Tages müde werden, wird der Fuß um bis zu vier Millimeter länger. Wenn der Schuh zu kurz ist, kann der Fuß nicht mehr ungehindert abrollen, die Zehen stoßen dann vorne an und Fußknochen und -knorpel werden gestaucht. "Mit ausreichend Platz für natürliche Fußbewegung erreicht man eine gesunde Durchblutung – so hat man immer warme Füße, ohne Druckstellen" sagt Christian Bär.

Komfort für die Füße – Service für den Kunden

Der hauseigene Werbeslogan "Freiheit für die Zehen, Urlaub für die Füße" fasst diese Grundidee zusammen, mit der das Familienunternehmen erfolgreich am schwierigen Schuhmarkt auftritt und kräftig expandiert. Das Unternehmen legt Wert auf Qualität bis ins kleinste Detail. "Wir pflegen deutsche Tugenden", meint Bär sen. "Was wir machen, passt." Der Service am Kunden wird besonders groß geschrieben. Möchte ein Kunde seinen Lieblingsschuh aus einer vergangenen Saison wieder haben, machen sich die hauseigenen Schuhmacher ans Werk und produzieren diesen als Sonderanfertigung. "Natürlich kostet das ein paar Euro extra, aber dann hat der Kunde genau den Schuh, den er sich wünscht", versichert Bär. Ebenso lassen sich aktuelle Modelle in anderen Wunschfarben bestellen.

"Der besondere Kundenservice ist ein enorm wichtiger Aspekt und trägt viel zum Erfolg der Marke bei," bestätigt Christian Bär. Auch rund um den Schuh kommt das Unternehmen seinen Kunden sehr entgegen. Statt der gesetzlich vorgeschriebenen zwei Jahre Garantie bietet die Firma drei Jahre auf ihre Produkte. Gerissene Schnürsenkel werden kostenlos ersetzt. Einen Service für Reparaturen sowie orthopädische Veränderungen an BÄR-Schuhen übernimmt die Reparaturabteilung

Der Schuhhersteller aus Bietigheim-Bissingen unterscheidet einmal zwischen Damen- und Herren-Leisten und darin wiederum zwischen schlanker Passform für schmale bis normale Füße und natürlicher Passform für normale bis voluminöse Füße. "Mit diesem einfachen Prinzip bieten wir die größtmögliche Chance, genau die richtige Passform für die Füße unserer Kunden zu finden," erklärt Hilke Bär, die gemeinsam mit ihrem Mann und den beiden Söhnen im Unternehmen tätig ist. "Gleichzeitig achten wir darauf, dass die Schuhe auch optisch attraktiv sind." Hat der Kunde einmal den richtigen Schuh gefunden, kann der Käufer sicher sein, dieselbe Passform in anderen Modellen wiederzufinden. Auf diese Weise macht es das Unternehmen seinen Kunden einfach, ein persönliches Paar, ohne Anprobe, zu bestellen. Um die richtige Passform herauszubekommen bietet Bär neben der persönlichen Beratung in einer der deutschlandweit 17 Filialen einen Leitfaden im Katalog sowie kostenfreie telefonische Unterstützung an.

An den Erfolg bequemer Schuhe glaubte niemand

Mit seinem Konzept hat Bär großen Erfolg. Daran geglaubt hatten lange Zeit weder die Fachhandwerker aus der Schuhstadt Pirmasens, die er zu Beginn ins Unternehmen geholt hatte, noch der Fachhandel. "Die waren skeptisch ohne Ende" erzählt Bär. Auch im Einzelhandel fand sich niemand, der seine Schuhe verkaufen wollte. "Wir haben es mehrfach versucht." Also musste sich der Firmengründer auf eigene Füße stellen. Bär entschied sich für den Versandhandel und bewarb seine Produkte anfangs bei Publikumsmessen. Waren es anfangs nur wenige Modelle, so umfasst der aktuelle Katalog 120 Seiten und bietet vom Hausschuh über den Damenballerina bis zum Trekkingstiefel und Sportschuh die ganze Bandbreite des Schuhwerks.

1992 wagte Bär den nächsten Schritt und eröffnete sein erstes eigenes Geschäft. Das Unternehmen betreibt mittlerweile bundesweit 17 Filialen im Franchising-Prinzip, darunter ein Geschäft am Stuttgarter Flughafen. "Mit dieser Strategie ist gewährleistet, dass wir uns um unser Kerngeschäft kümmern können. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass die Marke Bär pointiert und exklusiv vertreten wird." Die nächste Generation, zwei Söhne des Firmengründers, ist bereits seit einigen Jahren aktiv im Unternehmen tätig und treibt den Erfolg mit voran. Denn die ebenso bequemen wie farbenfrohen Schuhe sind weltweit gefragt und belegen Schritt für Schritt, dass nicht nur mit Billigware Märkte zu erobern sind.

Ein Tatort-Kommissar steht auf Bär-Schuhe

Die Schuhmanufaktur aus Bietigheim expandiert. Bär-Schuhe sind in Europa, aber auch in Singapur und Tokios Nobelkaufhäusern zu erwerben. "Vor allem Japaner sind sehr qualitäts- und funktionsbewusst", stellt Christian Bär fest. Das Unternehmen fertigt mittlerweile rund 180.000 Paar Schuhe im Jahr und beschäftigt 110 Mitarbeiter in Deutschland. In Indien hat das Unternehmen eine eigene Produktion nach deutschen Qualitätsstandards aufgebaut, in der rund 400 Menschen Arbeit gefunden haben. "Wenn wir die Fertigung aus der Hand geben, lässt sich unser Qualitätsanspruch nicht aufrecht erhalten, und in Deutschland finden sich in unserer Branche kaum noch die entsprechenden Fachkräfte", sagt Bär. "Außerdem achten wir sehr auf soziale Standards. Wenn man selbst oft vor Ort ist, entwickeln sich auch persönliche Beziehungen."

Als Werbefigur für den deutschen Markt hat sich das Unternehmen einen gewichtigen Namensvetter ausgesucht. Der Schauspieler Dietmar Bär, der mit Doris Dörries Film "Männer" bekannt wurde und neben vielen anderen Rollen als Tatort-Kommissar Freddy Schenk ermittelt, wirbt für die bequemen Schuhe aus dem Hause Bär. Es war keine Werbeagentur, die das Unternehmen auf die Idee brachte, mit dem gleichnamigen Schauspieler Sympathiepunkte zu sammeln. "Ich habe gesehen, dass er im Tatort immer wieder Modelle aus unserer Kollektion getragen hat", erzählt Bär schmunzelnd. "Darauf habe ich ihn mal angerufen und erfahren, dass er schon lange ein Bär-Kunde ist. So kam unser Kontakt und die Zusammenarbeit zustande." Der Filmkommissar gestand unumwunden: "Ihre Schuhe sind einfach bequem!"

http://www.baer-schuhe.de