Perfekter Sound: ob Oktoberfest, Schiff oder Wüste

Die Fohhn Audio AG aus Nürtingen entwickelt seit fast 25 Jahren ausgeklügelte Soundanlagen

© NeroProductions Fohhn Lautsprecher unter extreme Bedingungen am Klein Matterhorn
Fohhn Lautsprecher unter extreme Bedingungen am Klein Matterhorn

Die Liebe zur Musik und zum optimalen Klangerlebnis wurde für zwei ehemalige Musiker und Tontechniker 1993 zur beruflichen Passion: Mit dem eigenen Unternehmen Fohhn haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, den Sound von Livemusik so optimal wie möglich wiederzugeben. Damit hatten sie von Beginn an großen Erfolg. Im Laufe der Zeit wuchs nicht nur die Mitarbeiterzahl, sondern auch die Produktpalette. Zu den Musikanlagen kamen Beschallungssysteme aller Art, um nicht nur Musik, sondern auch Durchsagen deutlich und klar hörbar zu machen. Mittlerweile zählt das Nürtinger Unternehmen Kunden wie den Anbieter von Kreuzfahrten MSC, die Pariser Oper, das dänische Parlament, den Flughafen von Abu Dhabi, das Außenministerium Berlin – und das Münchner Oktoberfest: Mit über 120 zum großen Teil digital steuerbaren Lautsprechern, wird die 48 Hektar große Theresienwiese beschallt. Diese Maßnahme ist Teil eines vier Millionen Euro teuren neuen Sicherheitskonzepts mit Sprachalarmierung der Stadt München.

Am Anfang war die Musik

Alles begann 1983 mit fünf befreundeten Musikern, die in Nürtingen eine Band gründeten. Zwölf Jahre lang spielten die späteren Gründer von Fohhn Jochen Schwarz und Geschäftsführer Uli Haug gemeinsam bei „One Way Ticket“, brachten mehrere Alben heraus und gaben über 500 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Wir haben bei unseren Konzerten Soundanlagen und Mischpulte vieler großer Hersteller verwendet und stellten jedes Mal fest, dass der Ton nicht optimal wiedergegeben wurde oder sich nicht auf die Umgebung und Publikumsgröße einstellen ließ“, erinnert sich Uli Haug, Fohhn-Geschäftsführer für den Bereich Marketing und Vertrieb. Zur damaligen Zeit wurden etwa bei großen Livekonzerten oftmals mehrere kleine Lautsprecher unterschiedlicher Marken zusammengewürfelt, um lauter beschallen zu können. Das Ergebnis: Die Musik wurde klanglich nicht so wiedergegeben, wie sie auf der Bühne entstand. Zudem war die Technik sehr kompliziert in der Bedienung. „Wegen der mangelhaften Leistungsfähigkeit der Technik haben unter anderem die Beatles aufgehört, Livekonzerte zu geben, da die Musik nicht mehr gegen das Kreischen der Fans ankam“, erinnert sich Uli Haug. Auch in Konzertsälen war der Ton früher oft nicht auf die Raumfläche, die Position der Bühne und Zuschauer oder die Lautstärke der Musikinstrumente ausgerichtet. Diesen Herausforderungen nahmen sich der heutige Vorstandsvorsitzende Jochen Schwarz und Uli Haug an und gründeten 1993 die „Fohhn Lautsprecher und Tontechnik GbR“, wo sie ihr musikalisches Wissen mit technischen Knowhow verbinden konnten. 2001 fand die Umfirmierung in eine kleine Aktiengesellschaft statt.

Trend zur Digitalisierung früh erkannt

Nach den ersten Jahren in der Produktion von elektronischen Soundanlagen wagte Fohhn etwas Neues und machte 2001 erste Schritte in Richtung Digitalisierung. „Wir waren einer der Pioniere in digitaler Audiotechnik in Deutschland“, so Uli Haug. „Damals glaubte noch niemand an die Vorteile von Soundsteuerung per Digitaltechnik und Computer.“ Diese hatte unter anderem den Vorteil, dass die Geräte weniger Wärme abgaben, weniger wogen und leistungsfähiger wurden. 2006 vertrieb das Unternehmen eine eigenentwickelte Software zur Fernsteuerung, was damals eine Neuheit war. Seit 2008 ist das Unternehmen Technologieführer im Bereich der „Beam-Steering-Technologie“, welche die präzise digitale Steuerung des Abstrahlverhaltens eines Lautsprechers, also die Reichweite des Schalls um den Lautsprecher herum, ermöglicht. Mithilfe dieser Technik kann auch an akustisch schwierigen Orten ohne großen Qualitätsverlust beschallt werden. Aber nicht nur die Technik zur Wiedergabe des Sounds ist wichtig, sondern auch die Konstruktion der Gehäuse und die Materialien je nach Verwendungszweck. „Auf einem Kreuzfahrtschiff müssen die Lautsprechersysteme zum Beispiel Sonneneinstrahlung, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit überstehen, während auf Musikfestivals oder Volksfesten auf besonders robustes und erschütterungsfestes Equipment geachtet wird“, so Haug. International gibt es laut Angaben von Haug gerademal vier Mitbewerber mit ähnlichen Produkten. Neben dem Vertrieb der Produkte spielt auch der Service eine große Rolle. Heute zählt das Unternehmen 75 Mitarbeiter in Entwicklung, Vertrieb, Logistik, Endmontage und Qualitätssicherung. Mehr als elf Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaftet die Fohhn Audio AG mit ihren Kunden in über 40 Ländern.

Verankert in der Region Stuttgart

Seit der Gründung pflegt Fohhn eine starke Bindung an die Region Stuttgart und hat hier viele Stammkunden: Konferenzräume bei Daimler und Porsche, ein 3-D Soundsystem für einen Renn-Simulator, Vorlesungssäle und die Lernwelt der Hochschule der Medien Stuttgart, die König-Karl-Halle im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg oder etwa den Bix Jazzclub Stuttgart hat das Nürtinger Unternehmen ausgestattet „Die Region Stuttgart ist für uns ein exzellenter Standort, da hier viele Firmen aus der Metall- oder Elektroindustrie sitzen, die uns Teile in höchster Qualität anliefern können.“ Der Großteil der Lieferanten sei nicht weiter als 70 Kilometer von den Werkshallen entfernt, erzählt Haug. Die kurzen Transportwege seien wichtig, um maßangefertigt und schnell liefern zu können. „Wir und auch unsere Lieferanten profitieren im Ballungsgebiet der Region Stuttgart voneinander, die Arbeitsbedingungen sowie die Lebensqualität sind sehr hoch. Wir schätzen all das sehr und werden auch Zukunft unseren Standort in der Region Stuttgart ausbauen“, so Haug.

www.fohhn.com

© Bild: Fohhn Audio AG
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