Eine Firma mit vielen Schokoladenseiten

RITTER SPORT ist mehr als ein geniales Schokoquadrat: Erfolg auch mit gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung

© RITTER SPORT GmbH& Co. KG

Südlich von Stuttgart liegt das Schokoladenparadies. Im idyllischen Waldenbuch sind Firmensitz und Produktionsstätte der RITTER SPORT GmbH& Co. KG beheimatet. Die Schokoladenfabrik ist ein Familienunternehmen, das Tradition und Innovation zu verbinden weiß. Das Unternehmen übernimmt bewusst gesellschaftliche und ökologische Verantwortung und ist ein, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgezeichneter Arbeitgeber für die 800 Beschäftigten am Standort in Waldenbuch. Darüber hinaus ist RITTER SPORT Ausflugsziel und Kinderparadies zugleich: Das benachbarte Kunstmuseum Ritter, die hauseigene Schokowerkstatt und der Schokoshop ziehen ein großes Publikum an.

Mit einer konsequenten Markenstrategie, witziger Werbung und natürlich bester Qualität seiner Produkte hat sich RITTER SPORT seine Kunden erobert und zu einem international erfolgreichen Unternehmen entwickelt, das im vergangenen Jahr den Umsatz auf rund 300 Millionen Euro gesteigert hat. Mittlerweile wird RITTER SPORT in rund 90 Ländern verkauft. Alfred T. Ritter und seine Schwester Marli Hoppe-Ritter schreiben die Erfolgsgeschichte in dritter Generation weiter.

Eine Idee mit Zukunft: das Schokoladenquadrat

Die Geschichte von RITTER SPORT fängt da an, wo die meisten Liebesfilme aufhören: 1912 heiraten der Konditor Alfred Eugen Ritter und Clara Göttle, Inhaberin eines Süßwarengeschäfts und gründen die Schokolade- und Zuckerwarenfabrik Alfred Ritter Cannstatt. Sieben Jahre später bringen sie eine eigene Schokoladenmarke auf den Markt: die Alrika (Alfred Ritter Cannstatt). Weil das Geschäft so gut läuft, ziehen die Ritters 1930 nach Waldenbuch vor die Tore Stuttgarts. 1932 hat Clara Ritter eine knitze Idee, die das Unternehmen mit einem sensationell einfachen Alleinstellungsmerkmal ausstattet: Es ist die Geburt der quadratischen Schokolade.

Clara Ritter schlug vor: „Machen wir doch eine Schokolade, die in jede Sportjackentasche passt, ohne dass sie bricht.“ Fortan wurden die leckeren Quadrate unter dem Namen „Ritters Sport Schokolade“ verkauft. Seit 1960 konzentriert man sich in Waldenbuch nur noch auf quadratische Schokolade, die mittlerweile vom putzigen Würfel bis zur schwergewichtigen 250-Gramm-Tafel reicht.

Bis heute macht das Unternehmen regelmäßig mit Innovationen aufmerksam und sichert damit seinen wirtschaftlichen Erfolg. RITTER SPORT brachte die erste Joghurtschokolade in Deutschland heraus, erfand die Sommerschokolade, die revolutionäre Knick-Packung (1976) oder die bunte Palette, in der jede Sorte ihre eigene Farbe hat. Der einprägsame Slogan „Quadratisch. Praktisch. Gut.“ hat längst Kultstatus erreicht.

Das Waldenbucher Unternehmen arbeitet ständig daran, die Qualität seiner Produkte zu verbessern. So setzt RITTER SPORT zu 100 Prozent natürliche Aromastoffe anstelle von naturidentischen Aromen ein und auch viele „Kleinigkeiten“ tragen zum guten Geschmack bei. Bei Nüssen und Keksen werden Zutaten in Bio-Qualität verarbeitet, in Marzipanschokolade befindet sich der echte Rohstoff und vor dem so genannten „Fettreif“ werden die Haselnüsse mit Schellack, einem organischen Stoff geschützt.

Projekt Cacaonica: beste Rohstoffe und gesellschaftliche Verantwortung

RITTER SPORT schwimmt auch bei der Preisgestaltung gegen den Strom. „Wir beteiligen uns nicht an sinnlosen Preiskämpfen, sondern investieren lieber in die Qualität“, sagt Alfred T.Ritter. Wegen gestiegener Rohstoffpreise verlangt der Schokoladenhersteller seit einem Jahr mehr Geld für seine Tafeln, doch die Kunden sind ihrer Marke treu geblieben und sorgten für ein Umsatzplus. Ein weiterer Husarenstreich ist dem Familienunternehmen 2008 gelungen, als RITTER SPORT sein Sortiment um Bio-Schokolade erweiterte und mit einem Marktanteil von 30 Prozent aus dem Stand heraus zum Marktführer in diesem Segment avancierte. Dieser Erfolg war von langer Hand vorbereitet worden und offenbart, wie sich weitsichtige unternehmerische Planung hervorragend mit gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung ergänzen kann.

RITTER SPORT bezieht den Kakao-Rohstoff aus Nicaragua, wo das Unternehmen 1990 das partnerschaftlich angelegte Anbauprojekt CACAONICA initierte und mit bisher über 2,5 Millionen Euro unterstützt hat. „Kakao ist für unsere Produkte ein Hauptbestandteil. Wir haben daher diesen Ländern gegenüber auch eine besondere Verantwortung,“ begründen die Firmeninhaber ihr Engagement. Unter fachkundiger Anleitung werden Anbaumethoden und Kakaoverarbeitung ständig kontrolliert und verbessert, um einheitlich hohe Qualitätsstandards durchzusetzen.

Das Projekt, das sich von der Entwicklungshilfe zur Vertragspartnerschaft entwickelt hat, trägt Früchte, von denen beide Seiten profitieren. RITTER SPORT, weil das Unternehmen die benötigte Mengen des kostbaren Rohstoffs für die Bioschokolade in der geforderten Qualität bekommt; die Kleinbauern erzielen Verkaufserlöse, die deutlich über dem Weltmarktpreis liegen. Mittlerweile liefern sie im Jahr rund 250 Tonnen biologisch angebauten Kakao nach Waldenbuch. Die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort haben sich seitdem verbessert und die natürliche Ressourcen werden durch den organischen Anbau geschützt, weil Baumplantagen und Nutzpflanzen kombiniert werden, was der Auslaugung der Böden und Abholzung des Regenwaldes entgegenwirkt.

Mit ökologischem Handeln die Nase vorn

Ökologisches Wirtschaften liegt dem Unternehmen auch sonst am Herzen. RITTER SPORT erstellte 1991 als erste Firma eine Ökobilanz für Verkaufsverpackungen und stieg auf eine vollrecyclingfähige Verpackung aus Polypropylen um. Statt der 4,5 Gramm Hülle einer herkömmlichen Langtafel wiegt die Verpackung der RITTER SPORT-Leichtgewichte nur 1,4 Gramm, ein Drittel der üblichen Packung. Das spart Jahr für Jahr ca. 1000 Tonnen Verpackung allein bei den 100 g Quadraten ein und entspricht 50 weniger LKW-Ladungen. Als erstes Unternehmen der Süßwarenindustrie beteiligte sich RITTER SPORT erfolgreich an der Öko-Audit-Verordnung.

Seit 2002 betreibt der Schokoladenhersteller ein Blockheizkraftwerk. Damit erzeugt das Unternehmen 30 Prozent des Strom sowie 70 Prozent des Wärmebedarfes selbst. Es spart jährlich eine Million Liter Heizöl ein und reduziert im gleichen Zeitraum seinen CO2-Ausstoß um 6.800 Tonnen. Den restlichen Strom bezieht man als Ökostrom vom Elektrizitätswerk Schönau im Schwarzwald – atomkraftfrei.

Obwohl Investitionen für den Umweltschutz zunächst die Erträge belasten, ist man bei RITTER SPORT davon überzeugt, dass sich das Engagement langfristig auszahlt. Energiesparende Maßnahmen werden ergriffen, sofern sie nicht mehr als zehn Prozent mehr Kosten verursachen als herkömmliche Verfahren“, sagt Alfred Ritter. Das Engagement für regenerative Energien ist breit gefächert und reicht von der Solarfabrik Freiburg, einer Solarsiedlung und einem ökologischen Gewerbepark in der Nähe von Karlsruhe bis zum MUSEUM RITTER, dessen Haustechnik natürliche Ressourcen nutzt.

Bereits 1988 gründete Alfred Ritter die PARADIGMA Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG mit ihrer Tochterfima Ritter Solar GmbH. Sie hat mittlerweile knapp 1.000 Angestellte weltweit und ist Vorreiter für ökologische Heizsysteme. Alfred Ritter wurde 1997 für sein Engagement und sein umweltbewusstes Handeln als „Öko-Manager des Jahres“ ausgezeichnet; 2000 folgte das Bundesverdienstkreuz und 2003 der „Deutsche Solarpreis“.

Leitbild Unternehmenskultur

Unternehmenskultur und Mitarbeiterorientierung werden bei RITTER SPORT groß geschrieben. Für diese Unternehmenskultur ist das Familienunternehmen beim bundesweiten Wettbewerb Top Job 2009 mit dem zweiten Platz belohnt worden. Den ersten Rang erreichte RITTER SPORT in der Kategorie „Familienorientierung und Demografie“. Der Schokoladenhersteller überzeugte mit seiner herausragende Familienorientierung, dazu gehören flexible Arbeitszeitgestaltung, Weiterbildungsmöglichkeiten während der Elternzeit, internes Gesundheitsmanagement und betrieblicher Altersvorsorge. In den Bewertungskategorien „Mitarbeiterentwicklung und Perspektive“ und „Kultur und Kommunikation“ belegte das Unternehmen den 2. sowie den 6. Platz. Offenheit und Kooperationsbereitschaft kennzeichnen den Führungsstil des Unternehmens. „Unsere unternehmerische Unabhängigkeit als Familienpersonengesellschaft versetzt uns in die Lage, auf kurzem Entscheidungsweg den Erfordernissen des Marktes zu entsprechen,“ sagt Alfred T. Ritter.

Die Kunst der Schokolade und die Kunst im Quadrat

Schokolade hat eine lange Geschichte. Bei den Azteken wurden Kakaobohnen auch als Zahlungsmittel und Gewürz verwendet und in Europa war Schokolade lange Zeit ein Luxusgut – nur reiche Leute nippten am teuren Kakaogetränk. Erst seit dem 19. Jahrhundert genießt man Schokolade als süßes Naschwerk. Das RITTER SPORT-Schokomuseum sowie das umfangreiche Online-Lexikon auf der Website von RITTER SPORT fächert alles Wissenswerte rund um die „Speise der Götter“ auf, denn wer weiß schon, wie ein Kakaobaum aussieht oder wie der Joghurt in die Tafel kommt? Oder dass die Rohmasse bei der passenden Temperatur gerührt werden muss, damit sich die Fettkristalle der Kakaobutter richtig anordnen? Sie sind für den Oberflächenglanz, das Knack-Geräusch beim Brechen der Tafel und optimale Aromaentfaltung verantwortlich.

Schokolade enthält nicht nur Zucker, sondern durchaus gesunde Inhaltsstoffe, die sogar Glücksgefühle auslösen können, weil sie die Bildung von Serotonin im Gehirn anregen – je dunkler die Schokolade, umso besser funktioniert es. In der RITTER-SPORT-Schokowerkstatt werden kleine Schokodesigner glücklich, die aus bunten Zutaten ihre eigene Lieblings-Schokolade inklusive selbst gestalteter Verpackung kreieren. Währenddessen widmen sich die Größeren der Kunst im Quadrat. 2005 wurde das MUSEUM RITTER eröffnet, das die umfangreiche Kunstsammlung von Marli Hoppe-Ritter mit Fokus auf dem Quadrat in der neueren und zeitgenössischen Kunst zeigt.