Eine stachelige Sonne für den Wind

Das Elektro-Unternehmen Bürkle + Schöck aus Stuttgart stellt als weltweit einzige Firma große Prüfspulen für Windkraftanlagen her. Als Sonderlieferant ist das Unternehmen vor allem im Bereich der regenerativen Energien tätig

Fotos: Bürkle + Schöck
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In der Mitte der Halle hängt ein großes Stück Rohr. Es ist in unzähligen Schichten mit weißer und silberner Folie umwickelt. Kupferplatten fixieren die einzelnen Lagen der Folie, was dem Objekt einen rötlichen Schimmer verleiht. An den Rändern des Rohrs stecken gleichmäßig verteilt dünne, weiße Stäbe. Das Konstrukt sieht wie eine riesige, glühende Sonne mit Loch aus. Es steht bei Bürkle + Schöck, einem Familienunternehmen aus Stuttgart-Möhringen und wird in den nächsten Wochen eine fertige Prüfspule für Windkraftanlagen sein. Sie ist dann knapp zwei Meter groß und wiegt gut zwei Tonnen. Die Spule wird die Leistung einer Windkraftanlage prüfen.

Bürkle + Schöck, ein Elektrotechnik-Unternehmen, stellt aber auch noch größere Spulen her: „Für sogenannte Mega-Watt-Anlagen bauen wir XXL-Spulen als Sonderanfertigungen. Sie sind mit drei Metern Durchmesser doppelt so groß und mit sieben Tonnen dreimal so schwer wie normale Spulen“, erklärt Stefan Bürkle, geschäftsführender Gesellschafter von Bürkle + Schöck.

Ein Energie-negatives Unternehmen mit vielen Facetten

Aber Bürkle + Schöck fertigt nicht nur Prüfspulen für Windkraftanlagen. Das Tätigkeitsfeld des Unternehmens ist groß: Der Fokus liegt heute vor allem auf dem Bereich der Nachhaltigkeit und den erneuerbaren Energien. Hier sind die Prüfspulen für Windkraftanlagen nur ein Aspekt: Das Unternehmen entwickelt außerdem Konzepte für eine nachhaltige und energieeffiziente Stromversorgung mithilfe von Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen. Auch sogenannte „Wallboxen“ zum Laden von E-Autos für zuhause und Stromspeicher für den Heimbedarf bietet die Firma an. „Wenn wir die Energiespar-Anlagen mitrechnen, die wir schon gebaut haben, dann wäre unser Unternehmen Energie-negativ“, sagt Bürkle mit einem Augenzwinkern.

Begonnen hat Bürkle + Schöck 1932 allerdings mit der Herstellung und Reparatur von Aufwickelvorrichtungen für Kabel und Drähte an elektrischen Maschinen. Heute produziert die Firma auch Geräte wie Drosseln, die Ströme in elektrischen Leitungen begrenzen, Transformatoren, also technische Anlagen, die elektrische Spannung entweder erhöhen und verringern und Netzfilter, die elektrische Störungen von Geräten eindämmen. Neben der Fertigung eigener Produkte installiert Bürkle + Schöck auch Elektroanlagen wie Smart Home Lösungen, die in immer mehr Haushalten zu finden sind.

Engagement über den Energiebereich hinaus

Neben dem Einsatz für regenerative Energien ist Integration ein sehr wichtiger Aspekt bei Bürkle + Schöck. Seit über zehn Jahren gibt es bei der Firma ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren, das sicherstellen soll, dass niemand wegen seines Geschlechts, seines Alters oder seiner Herkunft benachteiligt wird. In diesem Verfahren sieht Bürkle viele Vorteile: „Unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stammen aus über 20 verschiedenen Nationen. Uns steht daher ein echter Sprachreichtum zur Verfügung. Vielfalt, die unsere Kundschaft zu würdigen weiß.“

Vorteil Standort Region Stuttgart

Die hohe Zahl internationaler Fachkräfte sei einer der Vorteile der Region Stuttgart. Aber auch in Bezug auf die erneuerbaren Energien sei die Region ein hervorragender Standort, so Stefan Bürkle. Denn hier gäbe es viele Firmen, die Zukunftsthemen vorantreiben und technische Innovationen entwickeln würden. Mit Blick auf die kommenden Jahre sagt Stefan Bürkle: „Wir freuen uns auf viele spannende Felder im Energiebereich und darauf, an ihnen mitzuwirken.“

buerkle-schoeck.de