Da liegt was in der Luft

Die Absauganlagen von Keller Lufttechnik aus Kirchheim unter Teck schützen die Umwelt und befreien Fabrikhallen von Feinstaub und Aerosolen

Mitarbeiter von Keller bei der Wartung einer Absauganlage. (Fotos: Keller Lufttechnik)
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Keller Lufttechnik Anlagen bei FESTO in Ostfildern-Scharnhausen am 25.10.2016

Wer etwas Fantasie mitbringt, den erinnert seine gefaltete Form an ein Akkordeon. Feine Poren, mit bloßem Auge kaum zu erkennen, zieren seine Oberfläche. Er verbirgt sich hinter einem unscheinbaren Blechkasten, aus dem Rohre ragen, die sich im Raum verteilen. Auch wenn er auf den ersten Blick nicht auffällt, kann kaum eine Fabrik ohne ihn, den Luftfilter.

Wenn Staub, Schmutz und Späne bei der Produktion entstehen, werden sie schnell zum Problem. Und sie entstehen fast immer. Beim Lackieren sind es Nebel, beim Sägen Holzspäne, beim Laserschneiden Metalloxide. Bleiben diese Stoffe in der Luft, verursachen sie zum Teil schwere Gesundheitsschäden. Viele Firmen setzen daher auf Absauganlagen. Die Idee: Verunreinigte Luft absaugen, filtern und durch saubere ersetzen.

Reine Luft kommt der Gesundheit und der Natur zugute

Keller Lufttechnik ist einer der führenden Anbieter in diesem Bereich. Industrieunternehmen aus rund 65 Ländern nutzen die Absauganlagen des mittelständischen Maschinenbauers aus Kirchheim unter Teck. In der Schweiz, den USA und China ist Keller sogar mit eigenen Tochtergesellschaften vertreten. Weltweit beschäftigt das Familienunternehmen 400 Mitarbeiter. Die meisten davon arbeiten am Kirchheimer Stammsitz – dort, wo Keller seine Filteranlagen baut.

In Sachen reine Luft ist Keller nicht nur führend, sondern auch autark. Denn in der Kirchheimer Produktion kommen die eigenen Anlagen zum Einsatz. Der Vorteil: Bei einem Besuch können sich potentielle Kunden gleich selbst von der sauberen Luft überzeugen. „Dass wir unsere eigenen Anlagen nutzen, ist das beste Verkaufsargument“, meint dazu Frank Keller, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Horst führt. Manche Kunden kämen auch mit ihrem Werkstück in die Fabrik, um dort für einen Tag ihrer Arbeit nachzugehen und die Anlagen zu testen. „Die Kunden merken dann: Hier ist es viel weniger staubig als an ihrem eigenen Arbeitsplatz. Wenn sie abends ins Taschentuch schnäuzen, kommt auf einmal kein schwarzer Ruß mehr aus ihrer Nase.“

Neben der Gesundheit am Arbeitsplatz liegt den Keller-Brüdern der Umweltschutz am Herzen. Mit ihren Anlagen möchten sie verhindern, dass schädliche Stoffe aus den Fabriken in die Natur gelangen. „Die Natur darf nicht unter dem leiden, was wir Menschen in unseren Fabriken erzeugen“, betont Horst Keller. „Unser Vater hat einmal gesagt: Ohne Essen überleben Sie drei Wochen, ohne Trinken drei Tage und ohne Luft zum Atmen keine drei Minuten.“

Absauganlagen eignen sich zur Corona-Bekämpfung

Obwohl es Absauganlagen für die verschiedensten Stoffe gibt, funktionieren alle ähnlich. Zuerst wird die schmutzige Luft wie mit einem Staubsauger angesaugt. Eine Rohrleitung befördert die Luft dann in einen Kasten, der den Filter enthält. Ein Filter besteht zum Beispiel aus Polyestervlies, Filz oder Cellulose. Die Luft strömt durch die feinen Poren des Filters und wird anschließend durch einen Ventilator nach draußen oder wieder zurück in die Fabrikhalle befördert. Staub- und Schmutzpartikel bleiben hingegen an der Filteroberfläche wie an einem Sieb hängen. Im Fachjargon bezeichnet man diese Rückstände als „Staubkuchen“. Weil er auf Dauer die Poren verstopft, sorgt Druckluft oder Vibration dafür, dass sich der Staubkuchen regelmäßig vom Filter löst und in einem Behälter sammelt. Was dann damit passiert, ist unterschiedlich. Manche Stoffe werden wiederverwendet oder recycelt, andere entsorgt.

Durch die Corona-Krise könnten Absauganlagen an Bedeutung gewinnen. Etliche Untersuchungen zeigen, dass sich das Coronavirus überwiegend durch die Luft verbreitet. Fabrikhallen sind davon auch betroffen, weil sie oftmals schlecht belüftete, geschlossene Räume sind. Entsprechend ist dort die Gefahr einer Ansteckung hoch. Keller Lufttechnik hat dafür eine Lösung. Die Anlage „Ambi Tower“ kann vom Virus befallene Partikel wie Aeorosole oder Feinstaub filtern. Direkt aus dem Arbeitsraum saugt dieser sogenannte Filterturm die staub- und aerosolbehaftete Luft ab, reinigt sie und führt sie den Mitarbeitern über einen Ventilator zugfrei wieder zu.

Lokal verwurzelt, global präsent

Die Brüder Horst und Frank Keller führen das Unternehmen seit 1992 in der vierten Generation. Ihr Urgroßvater Albert Keller gründete die Firma 1903 in Stuttgart-Uhlbach. Nachdem Keller in den 1920er Jahren erfolgreich Entstaubungs- und Lüftungsanlagen für Handwerksbetriebe auf den Markt brachte, wurde die Fabrik im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Sohn und Nachfolger Otto Keller rettete etliche Maschinen aus den Trümmern und eröffnete 1948 eine neue Fabrik in Jesingen, einem Stadtteil von Kirchheim. Dort hat die Firma bis heute ihren Sitz. Ab 1952 übernahm mit Heinz-Dieter Keller (1927-2007) die dritte Generation die Verantwortung für das Unternehmen. Seither ist Keller darauf spezialisiert, in Fabrikhallen für reine Luft zu sorgen und vertreibt die Anlagen weltweit.

Heute fühlt sich Keller Lufttechnik in der Region Stuttgart noch immer wohl. „Dieser Standort ist unser Zuhause, weil wir hochqualifizierte und loyale Mitarbeiter haben. Darauf sind wir sehr stolz“, erklärt Horst Keller. „Unser Leitbild lautet: Wir sind lokal verwurzelt und global präsent.“

keller-lufttechnik.de