Der Vierfarbenstift

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Wenn andere schon längst in Rente sind, haben echte Schwaben immer noch etwas zu tun. Von Albert Hirth stammt der praktische Vierfarbenstift, den er 1930 im Alter von 70 Jahren erfand. Im Schaft befinden sich vier wählbare Minen, meist rot, blau, schwarz und grün. Das ist aber nur eine von vielen Ideen, die Hirth zeitlebens in die Tat umsetzte: Rund 350 Patente und Erfindungen sind von ihm überliefert. Der Ingenieur gilt auch als „schwäbischer Edison“, so einfallsreichreich war er.

Der Sohn eines Müllers aus Meimsheim hatte einen ständig tüftelnden Vater als Vorbild. Bereits als Jugendlicher wusste Hirth mit Einfallsreichtum zu überzeugen. Er ersann Apparate zum Abwickeln von Wollsträngen oder eine Vorrichtung, um Nudelteig zu schneiden. Seinen Beruf lernte er von der Pike auf, zuerst als Mechaniker, dann an der Königlichen Baugewerkeschule Stuttgart, dem Vorläufer der heutigen Hochschule für Technik. Hirth war ein Antreiber und Verbesserer, der als Konstrukteur und Betriebsleiter in der Terrot’schen Strickmaschinenfabrik in Bad Cannstatt tätig war, später die Uhrenproduktion des Uhrenherstellers Junghans rationalisierte und für Robert Bosch arbeitete, der sich höchst beeindruckt von dem jungen Erfinder zeigte.

Hirth gründete mehrere Unternehmen in Bad Cannstatt und war Vorsitzender des Verbandes Württembergischer Industrieller. Legendär ist die sogenannte Hirth-Verzahnung, eine Verbindung von Wellen, die im Maschinenbau immer noch angewendet wird. Und auch der Vierfarbenstift wird im digitalen Zeitalter noch von namhaften Schreibwarenherstellern angeboten.