Stuttgarter Forscher entdeckt älteste Schildkröte der Welt

Wissenschaftler des Naturkundemuseums Stuttgart gelingt ein Sensationsfund

© SMNS, R. Schoch
Die Ur-Schildkröte soll einer kräftig gebauten Echse ähnlich gesehen haben (Bild: SMNS, R. Schoch)rnDie meisten Funde bestehen aus zerlegten Skeletten, vermutlich von Raubtieren zerbissen (Bild: SMNS, R. Schoch)
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Die meisten Funde bestehen aus zerlegten Skeletten, vermutlich von Raubtieren zerbissen

Der Paläontologe des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart Dr. Rainer Schoch hat das Fossil einer 240 Millionen Jahre alten Ur-Schildkröte ausgegraben. Weltweit einzigartig ist der Fund, weil er den Ursprung der Schildkröten nach 200 Jahren Rätselraten klärt. Hatten Forscher bisher angenommen, dass Schildkröten von sehr urtümlichen Sauriern abstammen, legen die Skelettreste aus einem Steinbruch bei Schwäbisch Hall eine Verwandtschaft mit Echsen, Krokodilen und Vögeln nahe.

Eine anatomische Konstruktion ergab, dass die „Pappochelys“, was übersetzt so viel wie „Opaschildkröte“ bedeutet, einer kräftig gebauten Echse ähnlich gesehen haben dürfte. Verbreiterte Rippen und ein schlankes Schulterblatt weisen bereits auf den späteren Übergang zur Schildkröte hin. Gelebt haben soll die älteste Schildkröte der Welt in und um einen kleinen Süßwassersee.

„So ein herausragendes Fossil findet man, wenn überhaupt, nur einmal im Leben“, erläutert Dr. Rainer Schoch. „Die neuen Funde schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie klären, wie der Bauchpanzer entstand und wie der Schädel der Schildkröten ursprünglich ausgesehen hat und sind daher von großer evolutionsbiologischer wissenschaftlicher Bedeutung“. Nicht nur für die Wissenschaftswelt ist das 20 Zentimeter große Fossil eine Attraktion – in der wissenschaftlichen Sammlung des Naturkundemuseums kann es zukünftig auch die Öffentlichkeit bestaunen.