Der Landschaftspark: Ein verbindendes Band der Region

Gesamtinvestitionen von rund 50 Millionen Euro in den letzten zehn Jahren Landschaftspark Region Stuttgart – zusammen:wachsen

© Verband Region Stuttgart / Gottfried Stoppel Der Landschaftspark: Ein verbindendes Band der Region (Foto: Verband Region Stuttgart/G. Stoppel)
Der Landschaftspark: Ein verbindendes Band der Region (Foto: Verband Region Stuttgart/G. Stoppel)

Seit 10 Jahren investiert der Verband Region Stuttgart jährlich in Projekte des Landschaftsparks. Und die Bilanz ist beeindruckend: Die regionale Förderung von 15 Millionen Euro für rund 160 Projekte hat Gesamtinvestitionen von etwa 50 Millionen Euro ausgelöst. Diese Erfolgsgeschichte hat der Verband Region Stuttgart heute bei der Veranstaltung „zusammen:wachsen“ mit kommunalen Vertretern, Partnern und Regionalpolitikern im Stuttgarter Museum am Löwentor gefeiert. Denn der Landschaftspark ist eine Gemeinschaftsleistung. Neu gestaltete Aufenthaltsbereiche, Wasserspielplätze, durchgängige Rad- und Wanderwege oder Aussichtspunkte. Die Liste der Landschaftspark-Projekte ist lang und sie wächst weiter. Einen Einblick erhielten die Gäste bei drei Exkursionen zur Route der Industriekultur ins Filstal, ins Neckar- und Remstal sowie in den Travertinpark und nach Remseck.

„Mit dem Landschaftspark wurde bewiesen, dass Bemerkenswertes entsteht, wenn man dem Verband Region Stuttgart die gesetzlichen Möglichkeiten gibt, Projekte selbst mitzugestalten und mitzufinanzieren,“ sagte der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Thomas S. Bopp. Denn die Initialzündung für die Umsetzungskompetenz der Region war die gesetzliche Erweiterung ihres Aufgabenkatalogs im Jahr 2005. Der Landschaftspark sei damit eine Blaupause, wie weitere Zukunftsthemen der Region, zum Beispiel Wohnungsbau oder Logistik, die regional umgesetzt werden könnten.

Im Jahr 2006 hatte die Region erstmals 250.000 Euro in einem Wettbewerb für Projekte vergeben, inzwischen sind es 1,5 Millionen Euro jährlich. „Leitmotiv war und ist es, Naherholung vor der Haustür zu fördern und die Region Stuttgart als zusammenhängenden Erlebnisraum wahrzunehmen“, unterstrich Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling. Eine hohe Lebensqualität sei ein wichtiger, weicher Standortfaktor im Werben um Fachkräfte. „Der Landschaftspark Region Stuttgart ist daher ein Standbein vorausschauender Standortpolitik“, so Dr. Schelling. Er bringt Menschen, Projekte und die Region zusammen, führte Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold aus. Für ihn stellt der Landschaftspark „ein verbindendes Band der Region“ dar, sagte er bei der Vorstellung des Travertinparks, des Filderparks und der Renaturierung des Feuerbachs. Diese Projekte und einige mehr erhielten vom Verband Region Stuttgart gut ein Million Euro. Fördergelder seien absolut notwendig, um Pläne umzusetzen, lobte er das Engagement der Region. Bürgermeister-Kollegen aus anderen Teilen der Region stimmten zu.

Indian Summer im Schönbuch

Bürgermeister Marc Kersting aus Süßen zeigte anschaulich, wie Einheimische und Besucher von attraktiven Angeboten, wie dem Waldaktivpfad profitieren. Süßen habe von Anfang an am Landschaftspark mitgewirkt. Aus Sicht seiner Stadt funktioniere die regionale Zusammenarbeit „ganz hervorragend“. Das findet auch Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Er stellte das ambitionierte Projekt Gartenschau Remstal 2019 vor, bei dem 16 Städte und Gemeinden unter Mithilfe des Verbands Region Stuttgart an einem Strang ziehen. Dieses gemeinsame Ziel habe die Kooperation und Kommunikation auch über die Regionsgrenze in Richtung Schwäbisch Gmünd deutlich verbessert. Mit großen und kleinen Projekten solle es gelingen, das Remstal als Marke in der Region Stuttgart zu platzieren. Dass Naherholung unmittelbar vor der Haustür beginnen kann, zeigte der Bürgermeister von Waldenbuch, Michael Lutz. Wer den Indian Summer erleben wolle, müsse nicht über den großen Teich fliegen, sondern im Herbst den Schönbuch erkunden oder auf dem MuseumsRadweg radeln.

IBA: Meilenstein regionaler Kooperation

Die vier Beispiele zeigen: Der Landschaftspark ist eine Gemeinschaftsleistung, die einen Gemeinschaftsgeist befördert. Genau das könnte auch eine Internationale Bauausstellung in Stuttgart und der Region (IBA) leisten, sagte Peter Pätzold. Für Thomas S. Bopp könnte dies „wieder ein Meilenstein für die regionale Kooperation“ sein. Das sieht Dr. Reimar Molitor ebenso. Der Geschäftsführende Vorstand der Region Köln/Bonn e. V. wagte den ganz großen Wurf für eine mögliche IBA, indem er fragte: „Werden Sie in der Region Stuttgart so mutig sein, neue Städte zu bauen?“. Im Rheinland entstünden durch die Umnutzung von Halden oder Hinterlassenschaften des Bergbaus neue Landschaften und Städte.

In seinem Vortrag über Landschaft in Metropolen warb er dafür, Landschaft nicht isoliert zu betrachten, sondern als Teil einer kompletten Infrastruktur wahrzunehmen. Landschaft könne nun mal nicht eingefroren werden, sie stehe unter Druck und müsse sich ständig neu erfinden. Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass „jeder Teilraum seine Talente“ habe. Der Weg dahin und der Schlüssel dafür, Landschaft sowie Ansprüche der Wirtschaft unter einen Hut zu bekommen, sei die interkommunale Zusammenarbeit. Das sieht Dr. Nicola Schelling ähnlich. Eben weil es so viele Ansprüche an Flächen gibt, „müssen wir aus unserer begrenzten Fläche immer das Beste machen“. Deswegen sei der Landschaftspark eine wichtige, qualitative Ergänzung des klassischen regionalplanerischen Instrumentariums, das stark auf Freiraumschutz ausgerichtet ist. Doch mit Schutz alleine, wird es auch in Zukunft nicht getan sein.

Der Planungsdirektor des Verbands Region Stuttgart, Thomas Kiwitt, beendete den Vormittag mit einem Ausblick auf Ansätze zur Weiterentwicklung des Landschaftsparks Region Stuttgart. Projekte des Landschaftsparks seien prädestiniert, um Wohnbauschwerpunkte aufzuwerten, in denen mehr Einwohner pro Hektar leben als im klassischen Reihenhausviertel. „Bauen und Pflanzen muss noch besser zueinander gebracht werden“, sagte er.

Gleiches gelte für Gewerbegebiete. Sinnvoll sei es darüber hinaus nachzudenken, wie Flächen zum ökologischen Ausgleich von Bauvorhaben und der Landschaftspark besser aufeinander abgestimmt werden könnten. Auch für den Klima- und Hochwasserschutz sei der Landschaftspark Region Stuttgart von Bedeutung. Direktvermarktung von regionalen Produkten erkannte er als weiteren Ansatzpunkt. Natur und Freizeit müsse sich wandelnden Ansprüchen von neuen Sportarten und der Gesundheitsförderung stellen.

Kiwitt ist sich sicher: „Für die Standortqualität und die Wertschöpfung hat der Landschaftspark Region Stuttgart noch ganz erhebliche Potenziale zu heben.“ Damit liegt die Region Stuttgart im Trend, denn: „Die Landschaft erlebt deutschlandweit eine Renaissance“, sagte Moderatorin Andrea Hartz vom Büro agl aus Saarbrücken. Der Landschaftspark Region Stuttgart sei in Deutschland ein besonderes Beispiel, weil er Projekte nicht nur plant, sondern konsequent umsetzt.

Impressionen aus dem Landschaftspark

Durchgängige Rad- und Wanderwege, Aussichtspunkte, einladende Uferbereiche oder ökologische Verbesserungen: der Landschaftspark Region Stuttgart wächst jedes Jahr ein bisschen mehr. Einen Rückblick auf 10 Jahre Projektförderung gibt der Bildband „zusammen:wachsen“. In stimmungsvollen Bildern und ungewöhnlichen Perspektiven des Fotografen Gottfried Stoppel zeigt er auf über 180 Seiten, wie sehr der Landschaftspark zu einer besseren Freizeit- und Lebensqualität in der Region Stuttgart beiträgt. Dazwischen gibt es herrliche Landschaftsaufnahmen. Der Bildband (Softcover), dessen Texte auf Deutsch und Englisch sind, ist gegen eine Unkostenbeteiligung von 10 Euro beim Verband Region Stuttgart erhältlich, unter https://www.region-stuttgart.org/information-und-download .

 

Der Landschaftspark Region Stuttgart…

verfolgt die Idee, die vielfältige Landschaft der Region Stuttgart stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Ziel ist es, die Landschaft zu erhalten und für Freizeit und Naherholung noch attraktiver zu machen. Der Landschaftspark baut auf zwei Säulen auf: den Masterplänen für verschiedene Landschaftsräume und die konkrete Umsetzung in Form des regionalen Förderprogramms.